Aktualisiert am:
30.12.2015
Die Graf-Arco-Straße:
(The street Graf-Arco-Straße.)
<<<zurück zur Übersicht Auf den folgenden Seiten finden Sie Kurzinformationen zur Stadtgeschichte und den Bauwerken aus der Funkstelle Nauen:


Die Graf-Arco-Straße beginnt am Bahnhof (Bahnbrücke) und endet an der Funkstelle. Sie wurde 1867 als Chaussee nach Kremmen befestigt und später als Prachtstraße bis zur Gaststätte "Am Weinberg" 1999 ein komplett neuer Radweg außerhalb des Straßenterrains angelegt wurde. ausgebaut. Leider ist dieser Bau nie vollständig beendet worden. Während der Damm durch die Luchlandschaft mit kleinen Pflastersteinen, welche man mitte der 1990er mit einer Bitumendecke überzog, befestigt wurde, ist die Befestigung der vorgesehenen Gehwege rechts und links der Straße durch die Kriegswirren nicht mehr ausgeführt worden. Dieser Zustand ist bis heute so geblieben, obwohl mit der Sanierung der Straße, der Mitte der 1980er Jahre angelegte Fahrradweg, von der rechten auf die linke Straßenseite (in Richtung Weinberg gesehen) verlegt und im Jahre 1999 ein komplett neuer Radweg außerhalb des Straßenterrains angelegt wurde.
...und hier war es noch möglich, den Festsaal im Schützenhaus zu nutzen.
Nauen hatte in Behrens Bierhallen bereits einen Schießstand, welcher aber mit der Zeit nicht mehr ausreichte.
So erbaute man vom 9. Juni bis zum 29. Dezember 1908 in der Graf-Arco-Straße, weit außerhalb der Stadt, ein eigenes Schützenhaus mit Schießhalle, Gaststätte und Ballsaal.
...hier konnte nicht mehr scharf geschossen werden...:
Am Ende des Zweiten Weltkrieges beendete eine Bombe das rege Treiben im Saal des Schützenhauses.
Da stets Geld- und Materialmangel herrschte, wurde der Saal zur DDR-Zeit auch nicht mehr aufgebaut, ebensowenig die Schießhalle.
Das Haus diente bis 1990 als Wohnheim für die
Erweiterte allgemeinbildende polytechnische Oberschule (EOS, heute Goethe-Gymnasium)
und wurde danach wieder als Gasthaus genutzt. Verschiedene Wirte versuchten seitdem ihr Glück und eröffneten ihre Nationalitätengaststätte.
Seit einigen Jahren steht es leer, kann aber für Veranstaltungen gemietet werden.



Sie verbindet ...
die Stadt mit dem Ortsteil Weinberg, heute Waldsiedlung genannt:
Die Hohe Brücke über den Großen Havelländischen Hauptkanal. Ursprünglich aus Holz, dann aus Mauersteinen und heute aus Stahlbeton war sie lange Zeit die einzige befahrbare Übergangsstelle am Kanal. Der Kanal selbst war bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges schiffbar.
Später verlandete er mehr und mehr.
Heute dient er nur noch der Entwässerung des Luches.
Das Gelände linkerhand hinter der Brücke wurde bald nutzbar gemacht und die Freiluftgaststätte Strandgarten mit Bootsverleih (Bild rechts) eingerichtet.

                      Hier gab es mal frische Luft ... im ehemaligen Bad & Restaurant Strandgarten:
Bereits um 1899 gab es an dieser Stelle ein Freibad und einen Garten mit Ausschank. Das Gebäude, welches später als "Strandgarten" bekannt wurde, ist selbst wohl nicht mit dem Vorgängerbauwerk identisch. Das Nebengebäude links im Bild wurde später zu Wohnzwecken ausgebaut.. Das jetzige Gaststätten-Gebäude muss aber bereits 1924 vorhanden gewesen sein. Betrieben wurde es von Hermann Blume. Der Nauener Paddel-Club "Poseidon" nutzte es als Klubgaststätte und den Kanal als Paddelstrecke. 1912 stand hier noch ein Kalkbrennofen.
Seit 1989 war es dem Verfall preisgegeben und stand dann zum Verkauf.
Am 15. März 2015 waren dur
ch Abriss alle historischen Spuren verwischt (Foto ganz rechts).


Es passt nicht ...in die unbebaute Fläche:
Das Wohnhaus für die ehemaligen Bauern der LPG (Landwirtschaftliche Produktions-Genossenschaft)Nauen.
Inmitten einer Freifläche (nur flankiert von zwei kleinen Einfamilienhäusern) setzten die DDR-Oberen in den Sechziger Jahren einen Wohnblock, um den zwangskollektivierten Bauern einen Anreiz zu geben, in der Genossenschaft zu bleiben. Da Wohnraum mehr als knapp war, funktionierte das auch. Ich selbst landete als Jungverheirateter mit zwei Kindern aus der Enge der Dammstraße 8 in diesem Block und somit ungewollt in der Landwirtschaft. Ende der Achtziger übernahm dann die Kommunale Wohnungsverwaltung das Gebäude und langsam kamen auch Bürger in dieses Haus, die nicht in der Landwirtschaft tätig waren.

Das Haus selbst steht unmittelbar an der Bundesstraße 273 / Ecke Eichhorstweg in Richtung Weinberg.
Erbaut wurde es auf einem Terrain, auf dem die Nationalsozialisten ein Lager für die so genannten "Spatensoldaten" errichteten.
Das Hinterland wurde ausschließlich von Stallanlagen und Technikstützpunkten bestimmt.
Dies ging sogar soweit, dass ähnlich wie in Neukammer auf bestehende Straßenverbindungen keine Rücksicht genommen wurde. Einfamilienhäuser wurden einfach von den Stallanlagen eingeschlossen.
Da bei mehreren tausend Rindern sehr viel organischer Dünger anfiel, errichtete man große Gärsilos. Aber die Ersatzteilbeschaffung erwies sich als derart kompliziert, so dass diese Anlagen bald außer Betrieb gingen und Güllefahrzeuge mit je 10 Tausend Liter Fassungsvermögen in mehreren Schichten diese Gülle jeden Tag auf die Felder fuhr ... und wenn dies auf Grund der Witterung nicht möglich war, fuhr man einfach in Richtung Wald ...!

Muthesius ist auch hier zu finden ... im Gemäuer der ehemaligen Funkstellen-Wohnhäuser:
Die Anlage selbst wurde von Muthesius entworfen und von 1918 bis 20 errichtet. Sie besteht aus den drei hier sichtbaren Bauwerken und einer freistehenden Villa in Richtung Weinberg und diente den Beamten der Großfunkstelle als Wohnung. Von hier waren rund 2000 Meter bis zum Senderhaus (Muthesiusbau) zurück zu legen. Nach 1945 gab es keine funktionierende Sendestelle mehr und damit kein Bedarf. Die Deutsche Post der DDR übernahm dann diese Gebäude in ihre "Gelbe Sparte", also der Brief- und Paket-Post. Heute sind diese in Privatbesitz. Da aber jedes Gebäude aus mehreren Einzelwohnungen besteht, sind die Fassaden zur B273 hin oftmals mehrfarbig in drei Abschnitten gestaltet worden.
(Hat man hier Anleihe an Friedensreich Hundertwasser genommen oder war man sich einfach untereinander nicht einig?)
Der Grundriss wurde so angelegt, dass immer sechs komplett eigenständige Wohnungen je Haus vorhanden sind, die je einen separaten Eingang haben. Jede Wohnung erstreckt sich über alle Etagen, also vom Keller bis zum Boden (Speicher) und ist duch ein separates Treppenhaus erreichbar. Wohnküche und Wohnzimmer sind gleich groß ausgeführt.
Der Spaziergang endete hier ... in der Gaststätte "Am Weinberg":
Die Gaststätte "Am Weinberg" war bis 1994 ein beliebtes Ausflugsziel der Nauener und ein stark frequentierter Anlaufpunkt für Brummi-Fahrer, die ihren Hunger stillen wollten.
Seitdem stand das Haus jahrelang leer und der Zahn der Zeit hinterlies nun seine Spuren. Bis zu dem Tage, als Herr Al-Gaddoa mit seiner Familie Anfang der 2000er Jahre hier einzog und das Grundstück wieder mit Leben erfüllte. Später baute er die Doppelgarage zu einem kleinen Imbiss um und setzte damit die Tradition von 1806 weiter fort. Denn seit diesem Jahr stand an dieser Stelle eine Gastwirtschaft.
Bereits in den 1920ern war sie DER Treffpunkt. Im Biergarten wurde zum Frühschoppen geblasen und auf der befestigten und beleuchteten Tanzfläche konnte man sich vergnügen. Die links vom Eingang befindliche Terrasse bot einen guten Einblick zur belebten Straße. Die Gaststätte selbst verfügte im Obergeschoss neben der Wirtswohnung noch über zwei Fremdenzimmer und im Erdgeschoss auf der Südseite über einen kleinen Festsaal.

Foto oben: Für die vielen Fahrzeuge, die damals schon Halt machten gab es eine Tankstelle mit zwei Säulen, die aber Ende der 1930er abgerissen wurde.

Am Ende der Straße befindet sich der Wohnplatz Weinberg, die zum Ortsteil Waldsiedlung gehört.
Dieser Ortsteil beginnt am Kanal und endet an der Gemarkung vom OT Kienberg. Die Straße selbst endet direkt am Tor der Rundfunksendestelle.


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