18.01.2020 |
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(the town district Schwanebeck) |
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Das größte
Gebäude war das
Herrenhaus (rechts im Bild als langes Dach von der Rückseite her
erkennbar), umgeben von einem herrlichen Park. LINKS: Dies ist meine Rekonstruktions-Version von der Vorderseite des Herrenhauses. Aus meiner Erinnerung heraus, müsste diese in etwa so ausgesehen haben. |
Auch eine gut
anzuschauene Klein-Kirche
steht noch heute im Ort. Im winzigen Turm befindet sich eine Glocke aus
dem Jahre 1751. Offensichtlich stammt sie noch aus einem vergangenen Kirchenbau der Gemeinde. Im Inneren zeugt folgende Inschrift von den Stiftern dieses Kirchleins: Drei Witwen
Caroline von Bredow geb. Gräfin Chasot, Caroline von Bredow geb. von Arenstorff, Anna von Bredow geb. von Stwolinska haben zur Ehre Gottes und zum Andenken an ihre Heimgegangenen diess Gotteshaus erbauen lassen. 1879 RECHTS: Dieses Kleinod wurde
nach romanischem Vorbild aus Rathenower Klinker erbaut.
Auf Initiative eines zugezogenen Ehepaares hat man nun dieses Bauwerk offiziell unter Denkmalschutz gestellt. Beim Bau wurden rote Ziegel der Firma "M. Schulze" aus Rathenow verwendet. Den Fußboden gestaltete man ebenfalls aus Ziegeln und als Gegenstück existiert eine Holz-Kassettendecke. Drei große Rundbogenfenster auf jeder Seite sorgen für viel Helligkeit im Raum. Selbst einen Altar und eine kleine Orgel soll es gegeben haben. Der kleine Kirchhof um das Bauwerk wird noch heute genutzt. |
... und dies ist der
Anblick im
Jahre 2001... Es ist so traurig, da fällt einem nur noch ein Slogan aus der Vor-Wendezeitbewegung ein: "Ruinen schaffen ohne Waffen!" Zu sehen ist die Rückseite des Herrenhauses. Im Detail kann man noch die ehemaligen Rundbögen der Fenster und die Putzbänderung erkennen. Der Dachstuhl des einst mächtigen Krüppelwalmdaches ist eingestürzt, das Haus selber in den Jahren seines Leerstandes seit 1990 völlig verfallen. Im Innern sind Decke und Wände teilweise eingestürzt, und von außen wächst das Haus ringsherum mit Unkraut zu. Nichts vom Glanz aus früherer Zeit ist mehr zu erahnen. |
Nach dem Zweiten Weltkrieg
und der Auflösung
des Gutes wurden Um- und
Aussiedler aus dem ehemaligen Osten Deutschlands hier angesiedelt. Die
meisten stammten aus dem Gebiet um Königsberg (heute russische Exklave
Kaliningrad, bei Litauen). Auf so genanntem Bodenreformland errichteten
sie ihre kleinen Häuser und Stallungen um in den Sechzigern
zwangskollektiviert zu werden. LINKS: Repro einer Urkunde von 1946 aus der so genannten Bodenreform, die die Übergabe des enteigneten Bodens im Osten Deutschlands dokumentiert. Die damalige LPG Typ I (Typ I = Gemeinsame Ackerbewirtschaftung, aber individuelle Viehwirtschaft und ohne gemeinsame Technik) schloss sich aber bald mit der LPG Typ III ( Typ III = Alles wird gemeinschaftlich bewirtschaftet, aber jedes Mitglied hatte das Recht, einen halben Hektar Ackerland privat zu bewirtschaften.) in der Stadt Nauen zusammen. (Eigentümer der eingebrachten landwirtschaftlichen Flächen und Forsten blieben pro forma die ehemaligen Bauern.) Deren Sitz war das Gelände in der Dammstraße 8 in Nauen, auf dem heute ein großer Einkaufskomplex steht. Dieses Zusammengehen war offensichtlich auch das Signal zum Zusammenschluss der beiden Orte im Jahre 1974 (Eingemeindung von Schwanebeck nach Nauen.). Soweit ich mich erinnern kann, hieß der letzte Schwanebecker Bürgermeister Queißer. |